Was ich so faszinierend finde?
Die Tatsache, dass es ganz unterschiedliche Auffassungen zu geben scheint, wie wir denn unsere Veranstaltung am Pfingstmontag gestalten. Naja, nicht die Tatsache an sich, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt, fasziniert mich. Die gibt es ja öfter. Was mich fasziniert, ist der Mismut darüber, dass biblische Texte gelesen werden sollen! Von einer Pastorin. Und christliche Lieder gesungen! In einer Kirche. Am Pfingstmontag. Und dass das Ganze dann auch noch schwer nach Gottesdienst riecht ... Sowas! Obwohl ich zugeben muss: Es haben sich tatsächlich ein Eingangsgebet, ein Vaterunser und ein Segen in den Ablauf eingeschlichen.
Pfingsten ist ja nicht nur Nordseewoche und Regattawochenende, sondern ein christliches Fest. Auch auf Helgoland. Pfingsten geht sogar noch weiter zurück, denn es war ursprünglich ein jüdisches Fest, an dem die Übergabe der Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten an die Israeliten gefeiert wurde. Immer 50 Tage nach dem Passahfest. Als sich dann vor um und bei 2000 Jahren der Heilige Geist eingemischt hat, wurde es zur Geburtstagsparty der Kirche.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich finde, "Lieder und Texte zur Sommerzeit" an Pfingsten in einer Kirche dürfen sehr wohl einen christlichen Prägestempel aufgedrückt bekommen, finde ich auch, dass zum Beispiel die Psalmen mit das Schönste sind, was wir an Dichtung auf der Welt haben. Also wenn Schöpfungspsalmen, die doch Gottes Lebensatem hervorheben, nicht mehr Teil einer Pfingstveranstaltung sein sollen, dann zuckt mir schonmal eine Augenbraue nach oben - auch wenn sie nicht so schön vulkanisch angeschrägt ist wie die von Mr. Spock. (So schöne spitze Ohren habe ich leider auch nicht.)
Ich hoffe nur, dass jetzt nicht alles, was sich über Pfingsten auf der Insel herumtreibt, total abgeschreckt ist von der Vorstellung, dass es in unserer Kirche unter anderem Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch und biblische Lesungen geben wird.
Kommt trotzdem! Es tut auch überhaupt nicht weh! (Es sei denn, ihr müsst Regatta segeln, dann seid ihr natürlich entschuldigt.)
Ihr könnt mir ruhig glauben, dass das nicht wehtut, denn ich spreche schließlich aus Erfahrung. Seit frühester Kindheit hat man mir schon christliche Lieder und Bibeltexte um die Ohren gehauen und ich habe es nicht nur überlebt, sondern erfreue mich zudem bester Gesundheit. Und wer weiß: vielleicht hat es ja für euch einen ähnlichen Effekt wie für mich. Ich fühle mich nämlich immer sauwohl, nachdem ich ein paar Lieder gesungen oder Texte gehört habe, die Mut machen, trösten, von Gottes Liebe erzählen, zum Nachdenken anregen oder einfach nur das Leben feiern.
Gut gebrüllt Löwe! ;-)
AntwortenLöschenSchwesterliche Grüße
Birgitta
Muss auch mal sein. Manchmal reicht es eben nicht, nur "Miau" zu sagen ;-)
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