Zum ersten Mal sind mir die mit schwarz-weiß karierten Fähnchen garnierten Hundehaufen kurz vor meinem Urlaub aufgefallen. Ich war selbst gerade auf Hunderunde und mein Pelzgesicht hatte die Haufen natürlich zuerst entdeckt. Durch den Geruch. Nicht durch die Fähnchen. Ich stand eine ganze Weile davor, bewunderte das Kunstwerk und machte mir so meine Gedanken. Wollte jemand auf die Hundehaufen aufmerksam machen, damit niemand reintritt? Eigentlich eine gute Idee, denn diese Haufen lagen zwar am Wegrand und nicht mitten auf dem Weg, aber durchaus in Reichweite unachtsamer Füße.
Oder wollte jemand auf diese Weise seinen oder ihren Unmut kundtun? Jedenfalls fand ich die Markierungsaktion vor ein paar Wochen noch irgendwie witzig. Als ich vorgestern von meiner Joggingrunde zurückkam und zwei zielflaggenbewährte Kackhaufen im Blumenbeet vor MEINEM Pastorat vorfand, fand ich es nicht mehr witzig. Ich war sogar richtig sauer! Sauer wegen der Haufen, nicht wegen der Fähnchen. Die Fähnchen sind gut, denn die hätten mich am Ende davor bewahrt bei einem Bepflanzungsversuch des Beetes metertief ins Hundeklo zu greifen. Mich ärgert die Hundekacke so dermaßen, weil das einfach total unnötig ist! Die ganze Insel ist gespickt mit Hundekotentsorgungstütenbehältern (kurz „dog stations“). Mülleimer sind ebenfalls in großer Zahl über unser Eiland verteilt. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mir der Gedanke durch den Kopf ging: Was würdet ihr sagen, wenn ich MEINEN Hund in EUER Blumenbeet kacken lassen würde? Jetzt könnte man natürlich mit dem Argument kommen, dass Hundekot ja einen guten Dünger abgibt, aber lasst euch gesagt sein: So viel Dünger brauchen meine Pflanzen nicht!!!
Das Problem an der Sache ist: Die Leute denken nicht nach! Tu ich übrigens auch nicht immer. Es gab eine Zeit, als ich selbst noch ganz frisch gebackene Hundemama war, und dachte, es ist alles in Ordnung, solange das Pelzgesicht nicht auf den Weg macht. Oder auf irgendwelche öffentlichen Plätze. Das dachte ich solange, bis ich mich zum ersten Mal auf einer Geocachingtour durchs Unterholz schlagen wollte und prompt in das Endprodukt eines caninischen Verdaungsprozesses latschte. Ist mir übrigens gerade erst wieder im letzten Urlaub passiert. Passiert mir eigentlich dauernd. Vor allem macht sich keiner eine Vorstellung davon, wie das stinkt, wenn man mit einem hundebekackten Schuh im Auto sitzen muss! Ich hatte schon überlegt, den betroffenen Fuß während der Rückfahrt aus dem Fenster zu halten, was allerdings an meiner mangelnden Gelenkigkeit scheiterte. Wir haben uns dann darauf verlegt, den Fuß samt Schuh bis zur nächstmöglichen Reinigungsgelegenheit in eine Plastiktüte zu packen.
Am Strand mit solchen Verdauungshinterlassenschaften in Kontakt zu kommen, ist ebenfalls voll uncool. Es gibt Leute, die damit argumentieren, dass die Flut das irgendwann wegspült. Oder der Regen. Oder eben auch nicht. Und dann findet sich garantiert einer meiner kontaktfreudigen Schuhe, der da unbedingt reintreten muss.
Ach so ja, und dann sind da ja auch noch Kinder! Es gibt durchaus Vertreter*innen der Spezies „Kind“, die überall rumlaufen, und nicht immer schön artig auf den Wegen bleiben. Kinder sind unglaublich neugierig und deshalb garantiert noch anfälliger für das Hundehaufenreintret Syndrom als ich.
Da ich nun eine Menge an Erfahrungen gesammelt habe, was Hundefäkalien betrifft, sowohl als Hundemama als auch als Kotlatscherin, bin ich der Meinung, dass ich durchaus qualifiziert bin, hier eine ganz klare Ansage zu machen: Liebe Hundeeltern, sammelt den Scheiß einfach ein und entsorgt ihn in der nächsten Mülltonne!!!
Und zwar einfach deshalb, weil ihr auch nicht in Hundehaufen reintreten wollt, weil ihr auch keine Hundekacke in euren Blumenbeeten wollt, weil ihr auch nicht wollt, dass eure Kinder beim Spielen einen Griff ins Hundeklo tun. Das nennt man „Goldene Regel“: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Steht übrigens auch schon in der Bibel: „Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ (Matthäus 7,12)
Und wenn ihr das, was ich da aufgelistet habe, aus irgendwelchen Gründen doch wollt, dann sammelt den Scheiß trotzdem ein, denn es gibt eine Menge Leute wie mich, die das eben nicht wollen. Das nennt man dann Rücksicht.
Und es ist wirklich nicht schwer. Ich hab‘s ja auch gelernt: Immer ein bis zwei Tütchen in der Jackentasche zu haben und wenn gerade kein Mülleimer in der Nähe ist, mit Tütchen einfach ein paar Schritte weiter zu gehen, bis die nächste Entsorgungssation auftaucht. Hier auf Helgoland ist das wirklich keine Überforderung! Mülleimer sind genügend da und ich bin mir sicher, dass der Weg zwischen zwei Mülleimern nicht mehr beträgt als zehn Minuten Gehzeit. Das ist zumutbar!
Ihr müsst ja nicht gleich so weit gehen, die Hundekacktüten außen am Autofenster anzubringen, weil der Transport zum nächsten Mülleimer doch ziemlich lange dauert und Hundekacke nunmal auch in einer Tüte stinkt.
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