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Es werden Posts vom August, 2016 angezeigt.

Mein Ego hat auch Gefühle!

Man erwartet von uns Pastoren ja immer, dass wir hart arbeitende Mitglieder der Gesellschaft sind, die alles machen, was von ihnen verlangt wird und das natürlich, ohne eine Gegenleistung zu verlangen oder irgendeine Form der Anerkennung zu erwarten. Der Dienst am Nächsten in ganz demütiger Haltung ist unser Auftrag. Gut biblisch. Gut christlich. Gut menschlich sieht sie Sache allerdings anders aus: So demütig bin ich nämlich gar nicht! Im Gegenteil! Ich bin eine Rampensau mit einem überdimensionalen Hang zur Selbstdarstellung. Das haben sowohl Freunde als auch Dienstvorgesetzte schon festgestellt und ich bin nicht geneigt, ihnen da zu widersprechen. (Wenn schon keine demütige Haltung so habe ich wenigstens eine gesunde Selbstwahrnehmung.) Da kratzt es dann aber ganz gewaltig an meinem Rampensau-Ego, wenn man die Sau nicht auf die Rampe lässt.  So geschehen beim gestrigen Festakt "175 Jahre 'Lied der Deutschen' " (von  August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, das er

Ente gut, alles gut

Ich habe von meinem Team von "Kirche am Urlaubsort" zum Abschied diese Ente bekommen. Einer der beiden hatte sogar meine Entensammlung fotografiert, um sicher zu gehen, dass sie keine Ente besorgen, die ich schon habe. Das nenne ich Einsatz! Aber wundert mich das? Nicht wirklich! Denn denselben Einsatz haben sie ja schon die letzten vier Wochen gezeigt. War eine richtig gute Zeit mit euch! Einerseits bin ich froh, dass "Kirche am Urlaubsort" für diese Saison zuende ist, weil so ein Veranstaltungsmarathon doch anstrengt. Andererseits lasse ich euch ungerne gehen, weil wir hier gemeinsam doch eine Menge auf die Beine gestellt und damit viele Leute begeistert und bewegt haben. Wenigstens verlasst ihr mich nicht, ohne mir noch etwas mit auf den Weg zu geben. War ja klar, dass ich die Ente nicht ohne zusätzlichen Auftrag bekomme: Unbedingt nach den U-Boot Christen tauchen! Aber mindestens genauso wichtig: Unbedingt abtauchen, wenn es mir zu viel wird! Und dann erteilte m

Wie man eine Pastorin beschäftigt

Er zu ihr: Guck mal, da ist das Pfarramt. Da müssen wir auch nochmal hin. (Ich sitze draußen vor besagtem Pfarramt und bin gerade ganz konzentriert dabei, eine Krabbe zu basteln - im Rahmen des angebotenen nachmittäglichen Familiencafés.) Ich: Ja, hier ist das Pfarramt. Er zu mir: Wann ist denn das Kirchenbüro geöffnet? Ich: Sprechzeiten sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 11. Er: In Ordnung, dann kommen wir morgen Vormittag wieder. Ich: Morgen ist Freitag. Da bin ich nicht da, weil ich Besuche im Krankenhaus mache. Aber kann ich Ihnen vielleicht jetzt schon weiterhelfen?  (Meine halbfertige Krabbe stiert mich inzwischen völlig vorwurfsvoll an, weil ich ihr nicht mehr meine volle Aufmerksamkeit widme. Zumindest bilde ich mir das ein, denn eigentlich hat sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Augen.) Er: Wir haben hier vor ein paar Jahren zu unserer Goldenen Hochzeit noch einmal geheiratet. In der Kirche. Aber der Pastor damals hat das nicht ins Stammbuch eingetragen. Könnten S

Gottesdienst aus anderer Perspektive

Ich komme ja nicht oft dazu, selber einfach nur Gottesdienst zu feiern. Schon gar nicht in meiner eigenen Kirche. Heute hat mir aber unser supertolles Team von "Kirche am Urlaubsort" alles aus der Hand genommen. Dass sie alles alleine vorbereiten wollten, wusste ich schon. Ich hatte dann gestern aber noch eine WhatsApp Nachricht auf das Handy meines Teamleiters geschickt, weil ich leicht nervös wurde, nachdem so gar keine Arbeitsaufträge an mich rausgegangen waren. ( Leben die noch?) Ich hatte ganz scheinheilig die Kleiderordnung thematisiert und gefragt, ob ich denn überhaupt in Albe auftauchen müsse (so heißt das große weiße gottesdienstliche Gewand, das ich in der Regel anhabe), da die beiden ja sowieso die Hauptakteure seien.  Als Kommentar kam zurück: "Wir sind morgen in Uniform, du hast frei."  (Mit Unfiform waren die T-Shirts von "Kirche am Urlaubsort" gemeint.) Daraufhin wurde aus meiner Nervosität regelrechte Übelkeit, denn ich kann bekanntlich ni

Zu viel vorausgesetzt ?!

Wir Menschen setzen zu viel voraus. Mir passiert es ständig, dass Leute voraussetzen, dass ich als Pastorin bestimmte Sachen weiß. Namen zum Beispiel. Ohne, dass sich mir jemand vorgestellt hat, wird vorausgesetzt, dass ich den Namen meines Gegenübers trotzdem kenne. Tue ich aber fast nie. Woher auch, wenn mir der Name nicht verraten wurde. Gerade in meiner Anfangszeit bin ich diversen Leuten begegnet, die ich nicht kannte, weil ich hier ja neu war. Als höflicher Mensch habe ich mich natürlich gleich vorgestellt: Guten Tag, ich bin Pamela Hansen, die neue Pastorin. Antwort: Schweigen. Oder: "Hmpf." Oder: "Hallo." Aber kein: "Hallo, ich bin XY." Das Resultat ist, dass ich immer noch nicht die Namen diverser Insulaner kenne. Weil mir nie jemand verraten hat, wie sie heißen. Auch die betroffenen Personen selbst nicht. Fazit: Ihr setzt zu viel voraus, wenn es um die hellseherischen Fähigkeiten eurer Pastorin geht! (Darf ich eigentlich jemanden als Bekannten be