Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom April, 2015 angezeigt.

Glockenwartung

Ich kann euch beruhigen: Das völlig sinnlose Glockengebimmel am gestrigen Nachmittag hier auf der Insel hatte nichts weiter zu bedeuten, als dass die Glocken gewartet wurden. Das muss in regelmäßigen Abständen sein, um zu sehen, ob mit den Glocken und der Mechanik alles in Ordnung ist. Oder um Reparaturen durchzuführen, wenn das nötig sein sollte. Das Problem mit unseren Glocken ist, dass sie immer wieder die halbe Insel in Aufruhr versetzen, wenn sie zu ungewohnten Zeiten läuten. Sonntagsmorgens ist völlig normal. Da sagt keiner was. Um 13.00 Uhr ist auch normal. Da weiß jeder sofort, dass jemand gestorben ist, denn das "Ringeln" um 13.00 Uhr ist unser Totengeläut. Allerdings läuft schonmal mein Handy durch eingehende Textnachrichten heiß, wenn die Totenglocke um 13.00 Uhr zu hören ist, weil ganz viele Leute wissen wollen, wer gestorben ist. Wenn aber am Donnerstagabend die Glocken läuten, dann ist immer wieder Aufregung, weil noch nicht jeder auf dem Schirm hat, dass donner

Bücher in die Bücherkiste!

Und nicht in den Pastoratsflur!  Da ich inzwischen festgestellt habe, dass alle, die auf dieser Insel unterwegs sind, Insulaner wie Gäste, immer bestens darüber Bescheid wissen, was da so alles in meinem Blog steht, nutze ich dieses Medium mal für einen Aufruf: Wenn ihr Bücher abzugeben habt, dann legt sie bitte in die Bücherkiste in der Kirche und nicht in meinen Flur. Ich weiß, dass es eine echte Herausforderung darstellen kann, mit den Büchern anzurücken, wenn die Kirche auch auf ist, nämlich Montags bis Freitags zwischen 8.00 Uhr und 16.00 Uhr oder Samstags und Sonntags zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr. Ich weiß auch, dass die Herausforderung noch größer ist, wenn ihr nochmal wiederkommen müsst, dann nämlich, wenn die Kirche beim ersten Versuch abgeschlossen ist. Aber bitte, bitte, bitte (!) deponiert die Bücher nicht im Pastoratsflur! Ich ersticke nämlich so langsam in diesen Büchern und habe auch nicht immer die Zeit, sie in regelmäßigen Abständen in die Kirche zu schaffen. Ich w

Nochmal zum Thema Gottesdienst

Ich habe letzte Woche einen Artikel gelesen mit dem Titel "Scham und Peinlichkeit in Gottes Haus" von Pastorin Kolwe-Schweda. Diesen Artikel hat mir ein befreundeter Pastor mitgebracht und wir haben uns beim Frühstück ganz angeregt darüber unterhalten. Und das, obwohl ich morgens eigentlich noch gar nicht so gesprächig bin. Musste mir dann auch den Kommentar anhören: Du redest zu viel für diese Uhrzeit! Das mag damit zu tun haben, dass ich zwar viel von mir geben wollte, aber noch nicht so ganz in der Lage war, zusammenhängende Sätze rauszubringen. Aber egal. Wir waren beim Thema "Gottesdienst". Jedenfalls geht es in besagtem Artikel um den "Bedeutungsschwund" in Gottesdiensten. Weil kaum noch jemand hingeht. Naja, jedenfalls zu bestimmten Gottesdiensten. Andere sind durchaus gut besucht. Die wenigen Leute, die teilnehmen, fühlen sich dann sowas von unwohl, weil sie nur so eine kleine Truppe sind. Und hier entsteht dann ein Gefühl von Scham und Peinlichkei

Fit for Fire #2

Fazit nach unserer ersten Feuerwehr-Sporteinheit: - Ich habe neue Sportschuhe, bei denen jeder Person akute Erblindung droht, die da länger als 5 Sekunden draufguckt. - Die neuen Sportschuhe sind so atmungsaktiv, dass ich beim Laufen kalte Füße kriege. - Man sollte erst dann einen 20er Pack neuer Sportsocken bestellen, wenn man 100%ig sicher ist, dass man wirklich, wirklich, wirklich (!) keine mehr besitzt. Suche, und du wirst noch 20 alte Paare finden! - Ich habe einen tierischen Muskelkater. - Mir tun Muskeln weh, von denen ich gar nicht wusste, dass die überhaupt existieren. - Die Decke der Turnhalle muss unbedingt höhergelegt werden, damit meine Angaben beim Volleyball auch durchgehen. - Man sollte beim Volleyball nicht versuchen, eine Angabe mit der Nase anzunehmen (Kehlkopf kommt auch nicht so gut, wie wir feststellen mussten). - Gegenseitiges Anbrüllen im Eifer des Spiels ist schlecht für die Stimme. (Wie gut, dass ich heute keine "Wechselgesänge" singen muss!) - Ich w

Regieanweisungen im Gottesdienst?

Obwohl wir das Thema im Vikariat schon ziemlich ausgereizt hatten, habe ich immer noch keine endgültige Entscheidung getroffen, ob ich den Gottesdienst nun lieber mit oder ohne Regieanweisungen machen soll.  Also eigentlich ist es mir ja lieber, keine Hinweise darauf zu liefern, was als nächstes kommt, wann die Gemeinde aufstehen soll, was wann und wo gesungen wird, und so weiter. Ich lasse so einen Gottesdienst am liebsten einfach laufen. Regieanweisungen finde ich persönlich sehr störend. Ich würde am liebsten einfach machen, und darauf vertrauen, dass sich die Gottesdienstbesucher schon irgendwie durchkämpfen, wenn sie mit Ablauf und liturgischen Stücken nicht vertraut sind. Aber ich mag es eigentlich nicht, wenn sich irgendjemand irgendwo irgendwie durchkämpfen muss. Ich selber will mich auch nirgends durchkämpfen müssen. Schon gar nicht im Gottesdienst. Da will ich mich fallenlassen können. Außerdem stört es noch viel mehr, wenn der schöne Ablauf ins Stocken gerät, weil die Gottes

Das Scheunenprinzip

Heute habe ich erfahren, dass unsere Kirche nach Scheunenprinzip errichtet wurde. Derjenige, der mir das berichtet hat, war kein Geringerer als Pastor Gerhard Mörchel, der erste Pastor, der hier auf Helgoland nach der Wiederfreigabe der Insel seinen Dienst verrichtet hat. Und der Pastor, unter dessen Obhut unsere Kirche gebaut wurde. Pastor Mörchel hatte heute unseren Gedenkgottesdienst besucht. Und hier muss ich jetzt ein bisschen weiter ausholen, denn unser "Erstkontakt" war etwas, naja, seltsam. Pastor Mörchel hat mich nämlich völlig auf dem falschen Fuß erwischt, als er sich mir kurz vor Gottesdienstbeginn mit den Worten vorstellte: "Ich bin einer Ihrer Amtsvorgänger. Von 1956 bis 1968." Mehr sagte er nicht. Wenn ich nicht in Gedanken schon mitten im Gottesdienstablauf gewesen wäre, dann hätte ich vermutlich gleich geschaltet. So aber war ich fieberhaft am Überlegen, wer zum Geier hier von 1956 bis 1968 Pastor gewesen sein könnte. Pastor Mörchel brachte ich irge

Jeder hat seine Klorollen

Heute ist Freitag. Also Kindergartentag. Heute war ich aber nicht nur zum Morgenkreis da sondern auch zu einer Besprechung über den im Juni anstehenden Familiengottesdienst. Und so eine Besprechung mit der Leiterin unserer Kindertagesstätte hat irgendwie immer was Therapeutisches. Wenn nämlich der planerische und organisatorische Teil unserer Besprechung durch ist, nutzen wir die verbleibende Zeit, um uns gegenseitig unser Leid zu klagen, über die Herausforderungen, die unsere Arbeit manchmal so mit sich bringt. Heute haben wir dabei festgestellt: Jeder hat so seine Klorollen! Unsere KiTa-Leiterin Frau I. ( Name von der Redaktion geändert! ) erwähnte, dass sie es immer schwierig findet, wenn der Kindergarten Klorollen und Wollreste zum Basteln angeboten bekommt. Sicher sind diese Angebote gut gemeint. Es spart ja schließlich Geld, wenn Bastelmaterial nicht immer käuflich erworben werden muss. Gut für die Umwelt ist es auch, wenn man nicht immer alles gleich wegschmeißt. Aber: der Kinde

Alles für die Statistik

Einmal im Jahr weiß ich wieder genau, warum wir ein sogenanntes Abkündigungsbuch führen. Dann nämlich, wenn die Kirche von ihren Gemeinden Zahlen für die Statistiken haben will. Das Abkündigungsbuch ist ein kleines schwarzes Buch in A5-Größe, in das alle Gottesdienste eingetragen werden. Und noch so einiges mehr: Lieder, Lesungstexte, wer den Gottesdienst gemacht hat, wer die Predigt gehalten hat, wie der Sonntag heißt ( haben ja manchmal so komische Namen wie "Quasimodogeniti", die sich keiner merken kann - außer uns Pastoren natürlich ), ob es Abenmahl gegeben hat, ob jemand getauft, getraut oder bestattet wurde, wofür die Kollekte bestimmt ist ( Kollekte kommt von dem lateinischen Wort colligere = sammeln; gesammelt wird aber nicht irgendwas sondern Geld; also: keine Hosenknöpfe in den Kollektenkasten schmeißen! ), wieviel Kollekte eingesammelt wurde, wieviele Gottesdienstbesucher anwesend waren, wieviele davon am Abendmahl teilgenommen haben, und was sonst noch an Informa

Fit for Fire

Ab Sonntag wird es ernst. Da wird Sport gemacht. Einmal pro Woche. Zur besten Lindenstraßenzeit. Mit der Feuerwehr.  Wir müssen ja im Einsatz nicht nur unsere Gerätschaften im Griff haben, sondern auch körperlich was leisten. Na gut: wenn wir wegen Bombenentschärfung irgendwo absperren und mit den Leuten stundenlang diskutieren, warum sie gerade nicht durch die Absperrung können, dann erfordert das nicht so viel körperliche Fitness. Aber andere Dinge schon: Be- und Entlüfter durch die Gegend schleppen zum Beispiel, oder Saugelängen kuppeln, oder Schläuche rollen, oder beim Tanklöschfahrzeug den Rückwärtsgang einlegen ;-) Das Frustrierende ist, dass es ein ganz neues Tanklöschfahrzeug ist und der Rückwärtsgang viiiiiiel leichter einzulegen sein sollte als beim alten Tanker. Sollte! Aber aus welchem Grund auch immer brauche ich nach wie vor beide Hände, um den Rückwärtsgang reinzukriegen. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, das läge an meiner mangelnden körperlichen Fitness.  Und deshal

Zeit zum Lesen

Gestern habe ich es endlich fertig gelesen: "Love Wins" von Rob Bell. Deutscher Titel: "Das letzte Wort hat die Liebe". Eigentlich würde ich gerne eine kleine Rezension darüber schreiben, habe aber noch ordentlich damit zu tun, das alles zu verarbeiten, was der gute Rob Bell da schreibt.  Ich habe festgestellt, dass ich anfange, das ganze Buch nachzuerzählen, wenn ich eigentlich nur kurz zusammenfassen will, worum es da geht. So sehr hat es mich gepackt. Also mein Vorschlag: lest es einfach selbst! Es lohnt sich!  Er hat seeeeeehr interessante Ansätze in Bezug auf Himmel, Hölle, Christus und einen liebenden Gott. Da ist vieles dabei, das ich sofort unterschreiben würde. Andere Dinge werfen eine Menge Fragen auf. Und wenn ich auch noch nicht in der Lage bin, eine Rezension zu verfassen, kann ich doch wenigstens ein Urteil abgeben: Tolles Buch! Und manchmal habe ich sogar die Zeit, ein bisschen was Nicht-Theologisches nebenbei zu lesen. "Schiff auf Strand" v

Pastorin im Einsatz

Wie gut, dass ich so einen verständnisvollen Arbeitgeber habe ... Wobei sich da die interessante Frage stellt, wer denn mein verständnisvoller Arbeitgeber ist: Die Kirche? Das Landeskirchenamt? Der Kirchenkreis? Die Kirchengemeinde? Gott? Alle haben es jedenfalls gut drauf, mir Arbeit zu geben ;-)

Die Osterkerze ist zu lang

Fazit nach dem 5. Gottesdienst: Die Osterkerze ist zu lang! Ich weiß, ihr hättet jetzt so etwas theologisch Wertvolles erwartet wie: Der Herr ist auferstanden! Aber das haben wir ja in der Osternacht schon festgestellt. Vielleicht hättet ihr auch etwas menschlich Wertvolles erwartet wie: Geschafft, der Gottesdienstmarathon ist zuende! ( Bis Sonntag jedenfalls .) Aber nein, alles was uns nach fünf heiligen Tagen einfällt, ist die Osterkerze.  Jetzt ist es amtlich, denn sogar Herr K. findet: Die Osterkerze ist zu lang! Naja, eigentlich fragte er nach dem Gottesdienst nur empört, wer denn die Osterkerze schon ausgemacht hätte. Die Osterkerze müsse als erste angezündet und als letzte wieder ausgemacht werden. Ich hatte schon darauf gewartet, hochliturgische Einsichten aus seinem Mund zu hören wie: Die Osterkerze muss als erste  angezündet und als letzte wieder ausgemacht werden, weil, naja, es eben die Osterkerze ist. Oder so. Ich  bekam dann aber zu hören: ... sonst haben wir die ganzen n

Karfreitag

Ich weiß auch nicht, warum ich gerade für den Karfreitagsgottesdienst immer alles so perfekt haben muss. Wahrscheinlich, weil es ja irgendwie was von Beerdigung hat. Bei Beerdigungen darf auch bloß nichts schiefgehen. Aber irgendwas geht ja immer schief in Gottesdiensten. Bei mir jedenfalls.  So war es denn heute die Technik, die mir das Leben schwer machte. Ich hatte für den Predigtteil des Gottesdienstes die Bilder und Texte aus dem Ökumenischen Jugendkreuzweg 2015 vorgesehen. Leider ist meine Leinwand nicht so groß, wie ich sie gerne hätte. Und leider ist unsere Kirche viel größer, als ich sie heute gerne gehabt hätte. Jedenfalls waren die Bilder viel zu klein in der großen Kirche - fand ich. Nach langem Hin- und Herjustieren standen Beamer und Leinwand dann so, wie ich sie haben wollte. Die Bilder waren einigermaßen gut zu sehen. Und dann fiel mir doch noch ein, Herrn K. mal zu fragen, wo denn der Chor eigentlich stehen sollte. Natürlich genau hinter (!) der Leinwand. Na super! Das

Zuständigkeiten

Was tut Frau Pastorin, wenn sie den Gründonnerstagsgottesdienst hinter sich hat? Genau: Auf's Sofa hauen und Jesusfilme gucken! Und darüber schmunzeln, wie die Kindergartenkinder Zuständigkeiten festlegen. Heute Morgen gab es, wie jedes Jahr, ein Gründonnerstagsfrühstück im Kindergarten. Ich habe den Kindern, wie in jedem Jahr, die Geschichte von Jesus und dem letzten Abendessen mit seinen Jüngern erzählt. Dann haben wir, wie Jesus damals, ein Dankgebet gesprochen und Brot gebrochen und verteilt. Und dann haben wir uns, nicht wie Jesus, über die ersten Ostereier der Saison hergemacht.  Und dann kam der Schornsteinfeger zu Besuch. Der war nämlich die letzten Tage hier auf der Insel, um sich davon zu überzeugen, dass mit den Helgoländer Kaminen alles in Ordnung ist. Der Schornsteinfeger sah uns beim Frühtücken und fragte auch gleich, ob wir das denn auch mit Gebet und Brotbrechen und so gemacht hätten. Ja, hatten wir. Da ich den christlichen Hintergrund unseres Schornsteinfegers kenn

Spruch des Tages

Eigentlich sind Kirchengemeinderatssitzungen ja nicht öffentlich und wir sind alle zur Verschwiegenheit verpflichtet. Aber einer der Kommentare heute Abend war einfach zu gut! Außerdem ist er harmlos genug, um hier mal eine Ausnahme machen zu können. Der Spruch des Tages fiel zum Thema "Goldene Konfirmation": "8 Leute haben sich angemeldet, aber nur 9 kommen zum Kaffee!" ------------------ Und obendrauf gibt's ein Bild von meiner Primel, die ich im letzten Jahr aus ihrem Topf irgendwo in den Garten verfrachtet hatte. Sie hat den Umzug nicht nur überlebt sondern blüht pünktlich zu Ostern auch noch in voller Pracht: