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Jeden Tag eine gute Tat

DGzRS, Wasserschutzpolizei und Kirche in gemeinsamem Einsatz für die Ringelblumensalbe

Ich liebe Freitage! Nicht so sehr, weil dann mein "Pastorensonntag" (in meinem Fall der Samstag) vor der Tür steht, sondern weil das mein Tag für "Hausbesuche" ist. Manchmal sind es tatsächlich Hausbesuche - zu Geburtstagen oder ähnlichen Anlässen. Meistens bin ich aber nur so auf der Insel unterwegs, um an verschiedenen Stellen mal vorbeizuschauen: Kindergarten, Pflegestation im Krankenhaus, Seenotrettungskreuzer, Polizei, Schule usw.. Der Freitag ist immer der Tag, auf den ich mich besonders freue: erstens, weil Hansen zu Besuch kommt (wenn kein Nebel ist!) und weil ich statt Telefondienst und Schreibtischarbeit zu machen, den persönlichen Kontakt mit den Menschen hier auf der Insel pflegen kann.

Heute sollte es endlich, endlich runter zum Info-Schuppen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gehen, um die Dame zu besuchen, die mit solcher Hingabe ehrenamtlich die Sammelschiffchen und diverse andere Dinge auf unserer Insel betreut. Mich plagte schon seit längerer Zeit ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich den Besuch bisher nicht geschafft hatte. (Ja, ja, und weil ich nicht wußte, wo der Info-Schuppen der DGzRS ist. Die Beschreibung "gegenüber vom Seenotkreuzer" war da auch nicht wirklich hilfreich, weil das so ziemlich überall sein konnte.)

Inzwischen hatte ich den Info-Schuppen lokalisiert, und mit einem Segensengel bewaffnet, stolzierten Jessie und ich heute vormittag runter zum Südhafen. Allerdings nur um festzustellen, dass der Info-Schuppen zu und die gute Ehrenamtliche zur Zeit auf dem Festland ist. Zu meinem Glück lief ich jedoch einem Besatzungsmitglied der "Hermann Marwede" in die Arme und lud mich pauschal selbst zum Kaffee auf dem Seenotkreuzer ein. Natürlich nicht, ohne vorher den Segensengel samt einer Nachricht im Info-Schuppen zu deponieren!

Wir saßen gerade in gemütlicher Runde beim Kaffee zusammen (Jessie machte sich derweil über Essensreste auf dem Fußboden her, obwohl die Besatzung doch so gründlich geputzt hatte), als das Telefon der Marwede klingelte. Soweit ich das mitbekommen konnte, war der Mann der Anruferin selbst mal auf einem Seenotkreuzer tätig gewesen, ob als festes Besatzungsmitglied oder als Ehrenamtlicher, war nicht rauszukriegen, auch nicht auf welchem Seenotkreuzer. Aber um den ehemaligen Retter ging es auch gar nicht. Die Anruferin hatte den Bericht über Helgoland, der neulich im Fernsehen lief, gesehen und war auf einen anderen ehemaligen Seenotretter aufmerksam geworden. Aber um den ging es auch nicht!

Der Vormann der Marwede bat mich um Hilfe, als ich gerade dabei war unsere knuddelige Jessie zu fotografieren, wie sie so niedlich unterm Tisch lag und auf ein Leckerli hoffte. Die Dame am anderen Ende der Leitung wollte gerne Kontakt zu der Frau des ehemaligen Seenotreeters aus dem Fernsehen aufnehmen, weil diese Ringelblumensalbe herstellt, mit Ringelblumen aus dem eigenen Schrebergarten. (Auch das kam in dem Fernsehbericht vor.) Der Vormann schilderte mir also das Anliegen und fragte, ob ich da rein zufällig weiterhelfen könnte. Konnte ich! Denn auch ich hatte den Bericht im Fernsehen gesehen, und wußte, dass es sich bei der Ringelblumensalbenherstellerin um meine Küsterin handelt. Dummerweise habe ich den Kontakt nicht in meinem Handy gespeichert, die Adressen- / Telefonliste befand sich in meinem Büro auf dem Oberland - also ziemlich weit weg. Aber mein Kirchenvorstandsvorsitzender, der bei der Wasserschutzpolizei hier auf Helgoland ist, hat immer alle Telefonnummern parat. Ein kurzer Anruf meinerseits bei besagter Wasserschutzpolizei also, und das Problem war gelöst.

Während ich mit unserem Polizisten und Kirchenvorsteher telefonierte, bekam ich noch mit halbem Ohr mit, wie der Vormann der Marwede mit der Frau am anderen Ende sprach: "Sie haben ja keine Ahnung, was hier gerade abgeht! Mir gegenüber sitzt unsere Pastorin und telefoniert mit der Wasserschutzpolizei, um an die Telefonnummer zu kommen, die Sie haben möchten." Als wir das hörten, sind wir alle vor Lachen beinahe zusammengebrochen. Nur mein Hund guckte etwas verständnislos aus der Wäsche.

Zum Thema Datenschutz sage ich an dieser Stelle mal nichts. Viel wichtiger ist doch dieses grandiose Beispiel von erfolgreicher Teamarbeit auf unserer Insel!

Kommentare

  1. Love your stories. Schöne Grüße rüber zu "unserer" Hochseeinsel sagt die Dithmarscherin.

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  2. Die stories, die das Leben hier auf der Insel schreibt ..., liebe Grüße rüber zum Festland schickt die "Neu-Helgländerin".

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  3. Wo können die Daten besser geschützt werden, als bei der Polizei :-)

    LG geoHartmut

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