Eigentlich sehe ich den Menschen gerne in die Augen beim Salben. Einmal, um sie wissen zu lassen: Du bist gemeint und niemand anderes. Gott ist gerade ganz für dich da. Und auch um einen Eindruck zu bekommen, wie die Leute so drauf sind. Manche nimmt dieser Heilungssegen emotional sehr mit. Ich habe dabei schon diverse Male Tränen fließen sehen. Manchmal ist es dann gut, wenn nach dem Gottesdienst noch Gelegenheit für ein Gespräch ist. Wenn ich dann zum Schluss die Hand für den Segen auflege, mache ich fast immer die Augen zu. Warum, weiß ich gar nicht so genau. Jedenfalls habe ich mir beim Salben und Segnen noch nie die Hände der Menschen genau angeschaut.
Heute ertappte ich mich aber aus heiterem Himmel bei dem Gedanken: Wow, das sind jetzt aber sehr, sehr große Hände! Die übrigens auch zu einem recht großen Menschen gehörten, bei dem ich entsprechend Mühe hatte, den Kopf zum Handauflegen zu erreichen. Musste mich da schon ein bisschen strecken. Aber die Hände: die waren der Hammer! Das hat mich dann dazu gebracht, mir die ganzen anderen zu salbenden Hände ebenfalls genauer anzusehen:
Da waren noch mehr große Hände, aber auch kleine - und die diversen "Handbreiten" dazwischen.
Erwachsenenhände, Kinderhände, alte Hände, mittelalte Hände, junge Hände, ziemlich glatte Hände, Hände mit vielen Linien und Runzeln, Hände mit Alterfslecken, Hände mit Kratzern, zitternde Hände - vielleicht von der Parkinsonerkrankung oder vor Aufregung, feuchte Hände, trockene Hände, weiche Hände, rauhe Hände, nackte Hände, geschmückte Hände, Hände mit Nagellack, Hände mit Ringen, verheiratete Hände, befreundete Hände, bestimmt auch einsame Hände. Ganz viele verschiedene Hände habe ich da heute gesalbt: Hände, die so einzigartig sind, wie die Menschen, zu denen sie gehören; Hände, die ganze Lebensgeschichten erzählen, wenn man ihnen denn genügend Aufmerksamkeit schenkt.
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