Fazit nach dem 5. Gottesdienst: Die Osterkerze ist zu lang! Ich weiß, ihr hättet jetzt so etwas theologisch Wertvolles erwartet wie: Der Herr ist auferstanden! Aber das haben wir ja in der Osternacht schon festgestellt. Vielleicht hättet ihr auch etwas menschlich Wertvolles erwartet wie: Geschafft, der Gottesdienstmarathon ist zuende! (Bis Sonntag jedenfalls.)
Aber nein, alles was uns nach fünf heiligen Tagen einfällt, ist die Osterkerze. Jetzt ist es amtlich, denn sogar Herr K. findet: Die Osterkerze ist zu lang! Naja, eigentlich fragte er nach dem Gottesdienst nur empört, wer denn die Osterkerze schon ausgemacht hätte. Die Osterkerze müsse als erste angezündet und als letzte wieder ausgemacht werden. Ich hatte schon darauf gewartet, hochliturgische Einsichten aus seinem Mund zu hören wie: Die Osterkerze muss als erste angezündet und als letzte wieder ausgemacht werden, weil, naja, es eben die Osterkerze ist. Oder so. Ich bekam dann aber zu hören: ... sonst haben wir die ganzen nächsten Jahre noch damit zu tun! Was ich eigentlich nicht schlimm finde. Dann sparen wir in den nächsten Jahren das Geld für neue Osterkerzen. Alles, was wir tun müssten, wäre, die Jahreszahl abzupulen. Und dann hält das lange Ding mindestens noch zwei Jahre durch. Wo steht eigentlich, dass es jedes Jahr eine neue Osterkerze geben muss?!
Dabei ist die diesjährige Osterkerze nur 20 cm länger als die aus dem letzten Jahr. Aber ich muss auch zugeben, dass ich den Spruch unserer Küsterin "Wir haben die Osterkerze etwas (!) zu lang bestellt" für die Untertreibung des Jahrhunderts hielt. Das Ding kann ja nichtmal ich auspusten, ohne mich auf eine der Stufen zu stellen, die zum Altarraum führen. Und ich bin nicht gerade kurz geraten. Ich bekam die Osterkerze gestern auch erst beim dritten Anlauf aus, weil der brennende Docht nun in höheren Sphären schwebt. Runterpusten geht leicht. Raufpusten nicht. Heute habe ich es gar nicht erst versucht, sondern mich rechtzeitig aus der Kirche geschlichen.
Aber ich muss mich wohl daran gewöhnen, in Zukunft einen unserer Kerzenausmacher zu benutzen, anstatt die Osterkerze einfach auszupusten. Mit dem Kerzenausmacherdings ist das allerdings auch nicht so leicht. Da muss man nämlich tierisch aufpassen, dass man den Docht nicht im flüssigen Kerzenwachs versenkt oder womöglich noch abbricht. Beim Ausmachen der Kerzen am Leuchter ist uns das mal passiert. Da steckten dann zwei Dochte in der Kerze, der normale und das abgebrochene Stück. Wenn zwei Dochte brennen, dann brennt die Kerze viel schneller ab und tropft wie Sau. Sehr zum Leidwesen eines Musikers, der bei einem Kozert im letzten Jahr genau unter zwei dieser tropfenden Kerzen saß. Nicht gut. Gar nicht gut! Und genau aus dem Grund puste ich lieber, als den Kerzenausmacher zu verwenden.
Ich könnte natürlich auch längere Gottesdienste feiern. Drei Stunden statt einer Stunde. Dann brennt die Kerze länger und ist vielleicht zum nächsten Ostern auf eine vertretbare Länge runtergebrannt. Aber ich habe die Befürchtung, dass dann die Gottesdienstbesucherzahlen drastisch sinken. Also lassen wir das lieber. Ich fürchte, wir werden wohl mit einer zu langen Osterkerze leben müssen.
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