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Aufgeregte Konfis



Außer einer kleinen Eisparty hat sich in der letzten Konfirmandenstunde etwa folgendes abgespielt:

Können wir ein Gesangbuch mit nach Hause nehmen?
Klar. Aber wozu braucht ihr zu Hause Gesangbücher?
Wir müssen doch im Gottesdienst Gesangbücher haben.
Die braucht ihr ja aber erst am Sonntag. Und es sind genug Gesangbücher in der Kirche.
Aber wir brauchen doch was zum Reingehen.
Gesangbücher?
Ja, wir müssen doch was in der Hand haben.
Wie gesagt: Es sind genug Gesangbücher da. So um und bei 200. Davon könnt ihr jeder gerne eines in die Hand nehmen beim Reingehen.
Ach so. Dann müssen wir auch keins mit nach Hause nehmen.
Nein. Es sei denn ihr braucht die Gesangbücher noch für etwas anderes.
Nein.
Okay.
Wann treffen wir uns denn am Sonntag?
Um halb zehn.
Das ist doch viel zu spät! Wir müssen doch noch proben, wie wir alles machen.
Nein, müsst ihr nicht. Ich sage euch, was ihr machen müsst.
Was müssen wir denn machen, außer so tun als ob wir singen?
Zum Segen nach vorne kommen und euch hinknien.
Alle zusammen?
Nein, paarweise.
Wann denn?
Nach dem Lied, das nach der Predigt gesungen wird. Aber das sage ich euch dann.
Müssen wir irgendwas auswendig sagen?
Ja.
Oh nein! Was denn?
"Ja, mit Gottes Hilfe"
- Ach so, das ist ja nicht viel. 
- Aber wir müssen auch noch festlegen wie wir reingehen.
Das hatten wir doch schon.
Ja, aber da hatten wir unsere Kleider noch nicht.
Aha.
- Zwei sind doch in Weiß und der Rest in Schwarz. Ich bin dafür, dass die beiden in Weiß vorne gehen.
- Aber dann kommt ja nur noch Schwarz. Das sieht zu dunkel aus.
- Dann gehen die zwei in Weiß eben in der Mitte.
- Dann passt das aber nicht mehr mit den Mädchen und den Jungs.
- Doch! Erst zwei Mädchen in Schwarz, dann zwei Jungs, dann zwei Mädchen in Weiß, dann wieder zwei Jungs und am Schluss zwei Mädchen in Schwarz.
Alle einverstanden?
- Ja.
- Wann treffen wir uns denn jetzt?
Wenn ihr noch mehr absprechen wollt, dann wohl besser um neun.
Aber wir haben doch jetzt alles besprochen. Neun ist viel zu früh.
Halb zehn war euch zu spät.
Nein, halb zehn ist gut.
Gut. Dann also am Sonntag um halb zehn.
- Ich bin schon voll aufgeregt. Ich war letzte Woche schon voll aufgeregt.
- Ich auch.
- Ich auch.
- ...
 
Und sag mir jetzt keiner, dass das pädagogisch nicht wertvoll war und dass ich lieber den Diktator im Taschenformat hätte spielen sollen ;-) Außerdem hat mich die Erfahrung gelehrt, dass sich sowieso alles von alleine regelt. Einige werden schon um neun da sein, weil sie viel zu aufgeregt sind, um noch zu Hause rumzuhocken. Andere werden später als halb zehn da sein, weil die Frisur nicht rechtzeitig fertig war. Und am Ende werden sie doch alle rechtzeitig in der Kirche sitzen - mit Gesangbüchern in der Hand! Ich freu' mich schon :-)

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