Direkt zum Hauptbereich

Predigtmarathon


(Da ich kein Foto von meinem Predigtmarathon machen konnte, habe ich einfach die Tulpen in meiner Küche fotografiert.)

Der Predigtmarathon hat begonnen. Ich hatte gehofft, dass ich ihn noch ein wenig aufschieben kann, aber wenn die Ideen kommen, dann muss ich loslegen. Mein Hirn speichert diese Ideen nämlich nicht lange. Und es wäre doch schade, wenn die vielen guten Ideen plötzlich im Nirgendwo verschwinden.

Die Predigt für morgen ist fertig, aber da haben den größten Teil der Vorbereitung ja auch unsere Konfis gemacht. Und Herr M., denn es wird eine Dialogpredigt. Zwischen Herrn M. und mir. Mit Dialogen zwischen Konfis und Gottesdienstbesuchern. Wir haben sozusagen die Dialoge unserer Konfis geklaut. Aber: Gut geklaut ist halb gepredigt, sag' ich immer. Außerdem ist das die perfekte Arbeitsteilung: Die Konfis haben vorbereitet, Herr M. hat vorbereitet und ich hab' geklaut.

Die Meditation für Karfreitag ist ebenfalls im Kasten. Die ist auch geklaut. Naja, eigentlich ist sie nicht geklaut, denn das Material dafür habe ich käuflich erworben und bezahlt, wie es sich für artige kleine Pastorinnen gehört. Und die Idee, dieses Material für den Karfreitagsgottesdienst zu benutzen, hatte ich ganz ohne fremde Hilfe. Ich weiß: so viel Eigenleistung traut man mir gar nicht zu.

Die Predigt für Gründonnerstag ist fast fertig. Die ist nicht geklaut. Die Idee nicht und die Predigt auch nicht. Da hab' ich tatsächlich mal meinen eigenen Kopf angestrengt. Noch mehr Eigenleistung! Ich bin ja so gut! 

Für die Konfirmationspredigt habe ich immerhin schon eine Idee. Die Idee ist auch wieder geklaut. Finde ich aber gar nicht weiter schlimm, denn in der Bibel steht nirgends: "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Predigtidee." Da ist nur von "Knecht, Weib, Magd, Vieh" und "Haus" die Rede. Obwohl: Da steht schon noch was von "alles, was sein ist" in Zusammenhang mit dem Nicht-begehren-sollen. Ob dazu auch Predigtideen gehören? Um ehrlich zu sein, will ich das jetzt gar nicht so genau wissen. Außerdem erklären wir unseren Konfis immer, dass das eigentlich bedeutet, nicht neidisch zu sein. Ich bin ja auch gar nicht neidisch, dass da jemand eine so gute Predigtidee hat. Im Gegenteil: Ich finde die Predigtidee so klasse, dass ich sie auch noch weiterverbreiten will. Ich will sie ja nicht für mich selber behalten, sondern die ist für die ganze Gemeinde. Ist doch toll, oder?
Wenigstens wird die Predigt nicht geklaut sein. Die denke ich mir selber aus, ganz ohne Hilfe von unseren Konfis oder Herrn M. oder irgendwelchen Gottesdienstmaterialien. Ich weiß auch schon, was ich mir da ausdenke, aber das verrate ich natürlich noch nicht. 

Die Predigt für die Osternacht ist angefangen. Dafür habe ich also auch schon eine Idee. Keine geklaute, sondern eine ganz eigene. Es kann natürlich sein, dass ich das bis zur Osternacht nochmal über den Haufen schmeiße, wenn mir eine bessere Idee kommt. Das passiert schonmal. Und das ist dann irgendwie blöd, weil das doppelte Arbeit bedeutet. Aber es lohnt sich, denn meistens ist die neue Idee besser als die alte. Sonst würde ich ja nicht alles über den Haufen schmeißen.

Jetzt fehlen nur noch die Predigten für Ostersonntag und die Goldene Konfirmation am Ostermontag. (Vielleicht könnte ich für Ostern was über die Tulpen in meiner Küche schreiben ... Huch, ist da gerade eine weitere nicht geklaute Predigtidee aufgetaucht?! Obwohl ich noch nicht so ganz weiß, wie ich die Tulpen in meiner Küche mit dem auferstandenen Christus zusammenbringen soll.) Und eine Trauerrede muss ich auch noch schreiben. Jedenfalls hoffe ich, dass ich bis Ostern nur noch eine Trauerrede schreiben muss. Denn wenn es zu viel wird mit den Predigten und Ansprachen und Gottesdiensten, dann wird es auch irgendwann meinem kleinen Kopf zu viel. Der fängt dann an, Sachen durcheinander zu bringen. Und es ist gar nicht lustig, wenn die Braut während der Trauung lauthals kundtut: "Mein Mann heißt gar nicht Erwin! Der heißt doch Max!"  (Das ist jetzt leider keine geklaute Geschichte und ich kann zu meiner Ehrenrettung nur sagen, dass mir die Sache wirklich, wirklich, wirklich (!!!) peinlich war! Aber Pastoren sind ja auch nur Menschen, oder?)

Im Moment sieht es jedenfalls so aus, als wäre ich ganz gut davor. An Predigten und Gottesdienstabläufen ist schon einiges auf dem Weg und ich hab' noch nix durcheinander gebracht. Und solange ich meine Konfis morgen beim Vorstellungsgottesdienst nicht mit "liebe Hochzeitspaare" anspreche, ist alles in Butter.

Kommentare

  1. Das ist wirklich ein Predigtmarathon. Na dann schieb ich dir hiermit noch eine große Kiste Predigtideen rüber. Ach ja im Paket sind auch noch: warmherzige Worte, gute Formulierungen, Phantasie und Schokolade und Kaffee / Tee. Was man halt so braucht um einen Marathon solcher Art zu laufen.
    Lass es dir gutgehen!
    Birgitta

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Segen zum Muttertag

An alle Mütter und Menschen, die mütterliche Dienste an anderen tun: Gesegnet sei Eure Liebe, gesegnet sei eure Zärtlichkeit gesegnet seien eure mahnenden Worte, die so of wegweisend sind. Gesegnet seien eure tröstenden Worte, die so oft Not wendend und heilsam sind. Gesegnet sei so manch unbeachtete und ungeachtete Arbeit. Gesegnet sei aber auch euer Ausruhen. Gesegnet euer „Nein“, wenn so manch Gefordertes zu eurem Schaden wird. Gott schenke euch im Hier und Jetzt Heilige Orte und Zeiten, da, wo du sein kannst und neu Kraft schöpfst, da wo du geliebt bist, da wo ein Dankeschön aufblüht für alles Liebe, für alle Geduld, für manchen durchlittenen Schmerz. Gesegnet seid ihr Mütter und mütterlichen Menschen und all eure Lieben.

Meine Konfirmanden sind Streber

Ob sie das von ihrer Pastorin haben? Meine Konfis können das Vaterunser nach drei Wochen Konfirmandenunterricht auswendig. Psalm 23 kommt so nach vier Monaten von ganz alleine. Aber das Größte ist ja immer für mich der Gottesdienst: Ich weise die Gottesdienstbesucher gerne darauf hin, dass das Glaubensbekenntnis hinten im Gesangbuch abgedruckt ist (letzte Seite), denn nicht jeder kann das auswendig. Ich könnte mich immer beömmeln, wenn ganz viele Leute hektisch in den Gesangbüchern blättern, während meine Konfis ihre demonstrativ zuklappen und beiseitelegen. (Hab' ich, glaube ich, schonmal erzählt, aber macht ja nix. Doppelt hält besser.) Der Jahrgang, den ich dieses Jahr konfirmiert habe, hat den Vogel abgeschossen: Die hatten nach einem knappen Jahr alle(!) erforderlichen Gottesdienste für die ganze Konfirmandenzeit "abgearbeitet" (15 pro Jahr, also in diesem Fall schon alle 30, plus diverse Küsterdienste und Lesungen im Gottesdienst). Und sie kamen trotzdem noch weiter

Packliste für einen Aktivurlaub auf Korsika

Unser Urlaub ist zwar noch ein bisschen hin, aber ich bin schon fleißig dabei, Informationen zu sammeln. Auf Pinterest. Dazu wollte ich dann auch meine unter "Notizen" erstellte Packliste bei Pinterest hochladen. Und: Ich bin zu blöd dazu! Also nutze ich jetzt den Umweg über meinen Blog, um das zu bewerkstelligen. Glaubt also bloß nicht, ich würde das jetzt hier aus reiner Menschenfreundlichkeit tun, damit ihr alle es leichter habt mit dem Kofferpacken. 😉 ( Bei dieser Wanderung ins Tal der Tartagine hatte jeder von uns einen Liter Eistee mit: Viiiiiiiiel zu wenig für eine mehrstündige Wanderung bei über 30°C!!! Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Durst gehabt wie auf dieser Tour. Nehmt also unbedingt ausreichend Getränke mit. ) Packliste Korsika Sommer Reisezeit: 3 Wochen Wanderausrüstung:  Wanderschuhe / Bergstiefel (für alpines Gelände), Wandersocken (1Paar /Wo.), Berghose / leichte Wanderhose, Funktionsunterwäsche, Funktionsshirt, Fleecejacke, Reg